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Dissertationen (eigene und begutachtete):

V. Doblhoff-Dier:
"Determination of the Total Retinal Blood Flow Using Fourier-Domain Optical Coherence Tomography and Fundus Imaging";
Betreuer/in(nen), Begutachter/in(nen): M. Gröschl, L. Schmetterer, D. Stifter; Institut für Angewandte Physik (E134), 2015; Rigorosum: 12.01.2015.



Kurzfassung deutsch:
Optische Kohärenztomografie (OCT) ist ein interferometrisches Untersuchungsverfahren zur Messung streuender Medien. Die Erweiterung der Technik zur Doppler optischen Kohärenz- tomografie ermöglicht es, mithilfe des Dopplereffektes auch Geschwindigkeitsmessungen durchzuführen.
Die vorliegende Arbeit beschreibt die Entwicklung und Anwendung eines neuen, zweistrahligen Doppler OCT-Systems im Fourier-Regime zur Messung des totalen Blutflusses im menschlichen Auge. Dies ist von großem Interesse, da eine Reihe von Augenkrankheiten mit Veränderungen des Blutflusses einhergehen.
Das System weist im Vergleich zu bereits bekannten Systemen eine Reihe von Neuerungen auf: Zur Messung des Blutflusses in Gefäßen mit beliebiger Ausrichtung ist es mit zwei orthogonalen Detektionsebenen ausgestattet. Weiters ist in dem System ein kommerziell erhältliches Gerät zur dynamischen Gefäßerkennung integriert. Dieses ermöglicht die genaue Messung der Gefäßdurchmesser und erlaubt dadurch die Bestimmung absoluter Blutflusswerte.
Die Messergebnisse, die in dieser Arbeit präsentiert werden, liegen im Bereich bisher veröffent- lichter Werte des okularen Gesamtblutflusses. Ein Indikator für die Korrektheit der Messungen ist weiters, dass das Gerät es erlaubt, Flusswerte sowohl in Venen als auch in Arterien zu bestimmen. Da das Auge ein Endorgan ist, muss der arterielle Fluss dem venösen Fluss entsprechen. Die gute Übereinstimmung der Flusswerte der beiden Gefäßarten deutet auf eine hohe Validität der Messungen hin.
Mit dem entwickelten Gerät ist es möglich, den Blutfluss in Gefäßen mit Durchmessern ab etwa 30 μm zu messen. Dieser große Messumfang erlaubt eine Analyse des Zusammenhanges von Blutfluss und Gefäßdurchmesser über einen weiten Bereich. Dies ermöglicht die Überprüfung des Gesetzes von Murray, das für den log-log Regressionskoeffizienten zwischen Fluss und Gefäßdurchmesser einen Wert von 3 vorhersagt. Für Gefäßdurchmesser über etwa 60 μm konnte eine gute Übereinstimmung der Werte mit den von Murrays Gesetz vorhergesagten Werten belegt werden. Für kleinere Gefäßdurchmesser wurde jedoch eine deutliche Abweichung von diesem Wert nachgewiesen.
Die hohe Messgenauigkeit, der große Messbereich und die vorliegenden Messdaten deuten auf ein hohes Potential des Systems zur Untersuchung des okularen Blutflusses im Allgemeinen sowie seiner krankhaften Veränderung im Speziellen hin. Der hier beschriebene Aufbau erscheint daher geeignet, um in Zukunft einen Beitrag zur Früherkennung und rechtzeitigen Behandlung von Augenerkrankungen zu leisten.

Erstellt aus der Publikationsdatenbank der Technischen Universität Wien.